http://www.fotosik.pl/zdjecie/usun/gy_S ... f9bScvhqMwhttp://www.fotosik.pl/zdjecie/usun/BhbL ... eANDuG~O4Jhttp://www.fotosik.pl/zdjecie/usun/LjxI ... q6SaCxmJJDhttp://www.fotosik.pl/zdjecie/usun/wdz8 ... KqCPMfiW2yhttp://www.fotosik.pl/zdjecie/usun/CBHY ... rJHbWqO_Tehttp://www.fotosik.pl/zdjecie/usun/EQzh ... tbhn2_Ygcshttp://www.fotosik.pl/zdjecie/usun/s98D ... umyII~n7bVhttp://www.fotosik.pl/zdjecie/usun/b5SA ... 7olbKA6tvXhttp://www.fotosik.pl/zdjecie/usun/41a3 ... s3b9p2Mk0mhttp://www.fotosik.pl/zdjecie/usun/VMPv ... 3Nga5kNT00strona 22
Jüngling zog an der Seite seines Vaters
hinaus in den Kampf zur Befreiung
des Vaterlandes. Stets war er darauf be-
dacht, seine Pflichten zu erfüllen. An die
Spitze des Staates gestellt, stärkte er Wehr-
kraft des Volkes und einigte das deutsche
Vaterland. Mit goldenen Lettern habe er sei-
nen Namen in die Annalen der Weltgeschichte
geschrieben. Nach Beendigung des großen
Krieges widmete Kaiser Wilhelm sich ganz
dem Volke seines Staates. Nicht nach krie-
gerischen Lorbeeren trachtend, setzte er sei-
nen ganzen Ruhm darein, ein Friedens-
fürst zu sein. Auf friedlichem Wege machte
er nun sein Reich- durch friedliche Verträ-
ge erwarb er in anderen Weltteilen
weite Ländergebiete. Nunmehr wandte
sich der Redner zur Schilderung der Tugen-
den des entschlafenen Herrschers, unter
denen er besonders dessen Gottesfurcht,
Menschenliebe und Herzensgüte hervor-
hob. Redner schloß mit dem Wunsche:
Möge der Herr der Herrscharen, der unserem
Kaiser die irdische Krone genommen, ihm
nunmehr die Krone der ewigen Herrlich-
keit verliehen ! Alsdann forderte der Haupt-
lehrer Stenzel die Kinder auf , für den jetzigen
erkrankten Kaiser ein Gebet zu verrichten
und nachdem dies geschehen, hielt auch
er eine kurze Ansprache an die Kinder
strona 23
die mit folgenden Worten endigte:“ Möge der
Allmächtige unser inbrünstiges Gebet, das
wir soeben verrichtet, anhören. Wir, liebe
Kinder, können das Gedächtnis unseres ver-
storbenen Heldenkaisers nicht schöner ehren,
als indem wir alle unsere Liebe, Treue
und Verehrung auf seinen edlen Sohn, un-
sern geliebten jetzigen Kaiser Friedrich III.,
übertragen. Geloben wir dies zu thuen,
indem wir in diesem Schulsaale uns in
dem dreifachen Rufe vereinigen:“ Un-
ser lieber Fritz, Sn. Majestät Kaiser
von Deutschland lebe hoch!“ Hierauf las
der Lehrer v. Dembinski den Kinder den
Erlaß des Kaisers: “An mein Volk!“ vor.
Den Schluß dieser ernsten Feier bildete
das Gedicht „O Vaterland ! du teures
Land, fühl meine Pulse schlagen“ vor-
getragen vom Schüler Stanislaus Sierszulski
und der Choral: „ Kto się w opiekę”
_______________________
Die diesjährige Osterprüfung fand in hies.
Schule am 26 März statt. Am 28 März
sind unter die zu entlassenden Kinder
- 35 an die Zahl – die Zeugnisse verteilt
worden. Die Frequenz der einzelnen Klassen
stellt sich zu Anfang des Schuljahres 1888/89 wir folgt:
I Klasse zusammen 66: darunter 32 Knaben, 34 Mädchen
II ,, ,, 67: ,, 31 ,, 36 ,,
III ,, ,, 73 ,, 33 ,, 40 ,,
IV ,, ,, 95 ,, 51 ,, 44 ,,
_______________________________________
Zusammen 301 ,, 147 ,, 154 ,,
strona 24
Auf die Stelle des bisherigen Kreisschulin-
spektors Herrn Dr. Waschow, dem vom Königl.
Staatsministerium das Direktoriat am
Kgl. Schullehrerseminar Rosenberg in Ober-
schlesien vom 1. Januar cr. anvertraut wor-
den ist, ist vom 1 Mai cr. der Kgl. Kreis-
schulinspektor Herr Schäfer azs Saarburg
designiert orden. Derselbe, dem jetzt
sämtliche im Kreise Koschmin belegene
Kath. Schulen unterstellt sind, besuchte
am 5. Juni cr. das erste Mal die hiesige
Schule.
_____________________
Aus Anlaß des am 15. Juni cr. vormittags
11 1/4 Uhr erfolgten Hinscheidens Sr. Majestät
unseres allergnädigsten, teuren, heiß-
geliebten Kaisers und Königs Friedrich III
fand am 30. d. Mts. in hiesiger Kath.
Schule eine Gedächtnisfeier statt,
der außer dem Schulvorstande und
den Schulrepräsentanten, noch etliche
Bürger beiwohnten. Dieselbe nahm
ihren Anfang mit dem gewöhnlichem
Morgengebete. Nach dem Choral:
„Kto się w opiekę” hielt der Hauptlehrer
Stenzel die Trauerrede, deren In-
halt folgender war:
„Ein herbes Geschick fürwahr, wenn
in wenig Monaten das Vaterland wie-
derholt um den Hingang eines
strona 25
geliebten Kaisers und Königs trauert. Der
letzte Ton der Trauerglocke ist kaum verschallt
und sie läuten aufs Neue unsern Weh-
mut weit in das Land hinein und
hinaus. Nur eine kurze Regierungs-
zeit ward Kaiser Friedrich III. beschieden.
Mit gebrochener Kraft , von schweren
Krankheit ergriffen, bestieg er den Thron
seines ruhmvollen Vaters. Im Kampf mit
der Krankheit hat er uns ein Beispiel der
Ergebung und Duldung, ein Beispiel von
Pflichttreue gegeben,wie es nicht allein
von Deutschland, sondern von der ganzen
Welt mit innigster Teilnahme bewundert
worden ist. Ein Held war er in Schlachten,
in denen Deutschlands Größe und Ruhm
errungen wurde; ein größerer Held
der tückischen Krankheit gegenüber. Fast
niemals kam eine Klage über seine
Lippen; er verstand zu leiden, ohne zu
klagen. Wie Hiobunter der Hand des
Herrn, so litt der Fürst in der Blüte seines
Alters. Trotz aller Hoffnung, die sein Zu-
stand zu Zeiten erweckte, sei seine
scheinbare Besserung kurz vor seinem
Tode nur ein Wiederaufflackern des
verlöschenden Lichtes gewesen. Allen
denen, welche an seinem Kranken-
bette standen, wird der Ausdruck der
Milde, der Geduld und Ergebung
unvergeßlich sein. Unvergeßlich
bleiben wird auch seine Regierung,
strona 26
so kurz sie auch war, denn sie gab Zeugnis
von allem Schönen und Großen, was er
für Deutschland gewollt hat. In unserem
Gedächtnis wird er fortleben als der
zweite deutsche Kaiser, als der erste
deutsche Kronprinz, welcher Deutschlands
Größe begründen half. Vor unseren
Augen steht er in seiner vielbewunder-
ten Heldengestalt, vor vollendeter männ-
licher Schönheit, mit jenem unver-
gleichlichen Ausdruck der Leutseligkeit
und Milde, mit jenem Herzen, das
für alle Große und Edle schlug. Friede
und Ehre seinem Andenken, welches
für alle Zeiten dem deutschen Volke
heilig bleiben wird. !“ Nach dieser An-
sprache sangen die Kinder den polnischen
Choral: „Zmarły człowiecze”. Alsdann trug
der Schüler Wielicki folgendes von mir
verfaßtes Gedicht vor:
„Zur heutigen Trauerfeier“
Wir lagen auf den Knien und flehten Herr Dich an:
Gott du Allbarmherziger brich doch der Krankheit Bann,
Laß unser Kaiser leben, auf den mit Zuversicht
Millionen deutsche bauen; Gott, verlaß uns nicht !
Stumm richt´ ich meine Blicke zum Himmel hochempor,
Allmäch´ger Gott und Vater, was hast du mit uns vor ?
Still rinnen meine Tränen, die Lippe bebt im Schmerz:
„Schlaf wohl, geliebter Kaiser, du edles, goldnes Herz !“
Nach diesem Vortrage sagte die Schülerin
Kulinska das Gedicht: „Auf den Todestag Friedrich III“
strona 27
(Nachbildung des Gedichtes: “Auf den Todestag
der Königin Luise“ von Max von Schlenken-
dorf). Nun folgte das Vorlesen des Aufruf
Sr. Majestät Wilhelm II., dem der Haupt-
lehrer Stenzel folgende Worte anschloß:
„Alle unsern Wünsche, die wir am heu-
tigen Trauertage dem jungen Herrscher
entgegenbringen, vereinigen wir
in dem dreifachen Rufe: Sn. Majestät
der Kaiser von Deutschland und König
von Preußen Wilhelm II“: „Lebe hoch!“ Nach-
dem die Kinder dieser Aufforderung ge-
folgt, trug Schüler Kopydłowski das Gedicht
„Mein Vaterland“ vor. Hierauf sangen
noch die Kinder die Nationalhymne.
Der Choral: Zdrowaś Maryja bildete den
Schluß dieser ernsten Feier.
Es ist noch zu bemerkenm, daß an diesem
Tage der Unterricht vollständig aus-
gefallen ist.
_______________________
Am 21. August cr. überreichte der König-
liche Landrat Herr von Polcke aus Koschmin
der hiesigen Kath. Schule das Geschenk
des Kultusministerium - ein pracht-
volles Bild Sr. Majestät des hochseligen
Kaiser und König Wilhelm I. Die
feierliche Übergabe dieses wertvollen
Bildes fand wie folgt st.:
Zu dem Festaktus versammelten sich um
strona 28
9 Uhr früh sämtliche Kinder im I. Klassen-
lokale, dessen Thür mit einer Guirlande
geschmückt war. Nach dem Herr Landrat
erschienen und von dem vom Hauptlehrer
Stenzel entworfenen Programm der Feier
Notiz genommen, sangen die Kinder
das Lied „Zu Ehren des Kaisers“. Alsdann
hielt Herr Landrat eine kernige Ansprache
an die Kinder, in der er denselben
den hochseligen Kaiser Wilhelm I. als
Muster der Pflichttreue und Pflichter-
füllung und als Beispiel der Elternliebe
hinstellte. Ein „Hoch“ auf den jetzt re-
giereneden Kaiser Sn. Majestät Wilhelm II.
bildete den Schluß dieser patriotischen
Ansprache. Die Kinder sangen dann
den zweistimmigen Toast: “Er lebe hoch“
und hernach erste Strophe der Natio-
nalhymne. Hierauf folgten deklama-
torische Vorträge der Gedichte:
1. „Treue Liebe bis zum Grabe schwöre ich etc. „
2. „Zur Schule geh ich gar zu gern“
3. „O, Vaterland ! du teures Land, fühl
meine Pulse schlagen!“ und
4. „Wenn größer ich und stärker bin“
Zuletzt sangen die Kinder noch die
letzte Strophe der Nationalhymne,
wonach Hauptlehrer Stenzel dem
Herrn Landrat seinen tiefgefühlten
seite 29
Dank im Namen der Schule für das wert-
volle Geschenk aussprach.- Das qu. Bild wur-
de dann zum Schutz gegen die Feuchtigkeit
der Wände so in Klasse IV aufgehängt,
daß für den Luftdurchzug zwischen Wand
und Bild ein Zwischenraum von zwei
Zentimetern vorhanden ist.
_________________________
Der Sedantag ist im Jahre 1888 auf
folgende Weise gefeiert worden.
Um 1/2 11 Uhr mittags versammelten sich
die Kinder hiesiger Schule in dem festlich
mit Grün geschmückten I. Klassenlokale,
wo ich die Feier mit dem üblichen
Morgengebete eröffnete. Nach Absin-
gung des Liedes: „Die Wacht am Rhein“
ergriff Lehrer Ciszak das Wort und
setzte in einer kürzeren Ansprache
den Kindern die Bedeutung des
Tages auseinander. Redner schloß
mit einem „Hoch!“ auf Sn. Majestät,
Kaiser Wilhelm II. Die Kinder sangen
hernach die Nationalhymne, der sich
deklamatorische Vorträge folgender
Gedichte anschloßen:
1. „Bei Sedan etc.“
2. „ Des deutschen Knaben Tischgebet“ und
3. „Der beste Soldat“
Das Lied „Unsern Kaiser Gott erhalte“
bildete den Schluß der Schulfeier.
strona 30
Nach einer Pause von 15 Minuten ordnete
ich die Jugendschar in Reih´ und Glied und
unternahm mit derselben einen Aus-
flug, zu welchen die Königliche Kreis-
Schulinspektion mir auf meinen Antrag
aus dem Schulversäumnisstraffonds
den Betrag von 7,50 M zur Verfügung
gestellt. Von den Kollegen begleitete
auch der Lehrer Fiebak. Die eigene
Schulkapelle aus einer Trommel und
2 Pfeifen bestand, bewährte sich vor-
züglich; namentlich wurde dieselbe
im Walde von den tanzlustigen Mäd-
chen sehr in Anspruch genommen.
Nachdem die Kinder vom Spielen
und Jagen müde geworden, verteilte
ich unter dieselben die Billets, für
welche sie von der angekommenen
Obstpächterin – jedes für 5 Pfg. Obst er-
halten haben. Alsdann nahm das Prämien-
schießen seinen Anfang. Nachdem
noch verschiedene Lieder gesungen
und dem Förster Herrn Wenzel unsere
Glückwünsche zu seinem Geburtstage
dargebracht wurden – ein Kind beglück-
wünschte ihn im Namen der Schulkinder -
traten wir um 5 Uhr abends den
Heimweg an. Die Musik lockte
nun wieder viele Zuschauer auf
strona 31
die Straße, welche die Kinder passierten.
Vor die Schule angelangt, brachte ich
noch ein „Hoch“ auf Sn. Majestät aus und
nach dem Liede: „Zu Ehren des Kaisers“
entließ ich die Kinder nachhause,
innig erfreut von dem Bewußtsein,
daß auch der diesjährige Sedantag
denselben lange im Gedächtnisse
bleiben wird.
1889
Programm
der am 26. d.Mts. in der hies. Kath. Schule stattge-
fundenen Feier des Geburtstags Sr. Majestät
des Kaisers
1. Gebet
2. Kiedy ranne wstają zorze – Choral
3. Festrede , geh. vom L. v. Dembinski
4. Brave Preußen stimmet an. Lied
5. Unsern Kaiser Gott erhalte. dto.
6. „Zum Geburtstage des Kaisers“. Gedicht vorge-
tragen von Matysiewicz J.
7. „Dem Könige“ - Gedicht vorg. v. Waniorek K
8. O, wie denk ich mit Entzücken“ - Lied
9. Von des Rheines Strand. - Lied
10. Das preußische Staatsschiff. Gedicht, Nader I.
11. Preußenlied. Gedicht. Busza.
12. Ans Deutsche Vaterland. Gedicht. Kopydłowski.
13. Nationalhymne. Lied
14. Zdrowaś bądź Maryjo. Choral.
_____________________________